Friedensprozess,  Landschaften und Orte

Feierliche Unterzeichnung in Cartagena

Heu­te war es soweit. Unter der Anwe­sen­heit von UN-Gene­ral­se­kre­tär Ban Ki Moon, und fast aller Staats­chefs aus Latein­ame­ri­ka, unter ihnen Raúl Cas­tro (Cuba), Michel­le Bache­let (Chi­le), Nicolás Madu­ro (Vene­zue­la), Rafa­el Cor­rea (Ecua­dor), Sal­va­dor Sáchez (El Sal­va­dor), Hora­cio Car­tes (Para­gu­ay), Enri­que Peña Nieto (Mexi­co), Jimi Mora­les (Gua­te­ma­la), Luis Guil­ler­mo Soli (Cos­ta Rica), Pedro Pablo Kuc­zyn­ski (Peru), Mau­ricio Macri (Argen­ti­ni­en), Juan Car­los Vare­la (Pana­ma), Dani­lo Medi­na Sán­chez (Domi­ni­ka­ni­sche Repu­blik), wur­de das in Havan­na ver­ein­bar­te Frie­dens­do­ku­ment zwi­schen der Regie­rung Kolum­bi­ens und der FARC-EP in einer fei­er­li­chen Zere­mo­nie von Prä­si­dent San­tos und Gue­ril­la­füh­rer Rodri­go Lon­do­ño (aka: Timo­león Jimé­nez, aka: Timo­chen­ko) unter­zeich­net. Die Unter­zeich­nung fand auf der gro­ßen “Pla­za de Ban­de­ras” vor dem “Cen­tro de Con­ven­cio­nes” in Car­ta­ge­na de Indi­as statt.

Die Zei­tung “El Espec­tat­dor” hat die Unter­zeich­nung in einer TV-Sen­dung doku­men­tiert, die man sich hier anse­hen kann:  Video der Unter­zeich­nung in Cartagena. 

Weni­ge Tage zuvor hat­ten die FARC-EP von ihrer Sei­te aus den Weg für die Unter­zeich­nung frei gemacht. Am Diens­tag, den 13. Sep­tem­ber war die gesam­te Füh­rung der FARC-EP von Kuba aus in La Mac­a­re­na, Depart­a­men­to Caqué­ta, ein­ge­trof­fen, um am X. Kon­gress der FARC-EP teil­zu­neh­men, der über die Annah­me der in Havan­na mit der kolum­bia­ni­schen Regie­rung aus­ge­han­del­ten Ver­trä­ge ent­schei­den soll­te. Mit die­sem Zusam­men­tref­fen, das bis zum 23. Sep­tem­ber dau­er­te und an dem ca. 200 Dele­gier­te der Gue­ril­la teil­neh­men, unter ihnen 29 Mit­glie­der des Gene­ral­stabs, hat­te die Gue­ril­la­be­we­gung ihre Trans­for­ma­ti­on in eine lega­le poli­ti­sche Par­tei eröff­net (Quel­le: Pren­sa Lati­na v. 14.9.2016).  Die­se neue Par­tei wird — so steht es in den Ver­ein­ba­run­gen von Havan­na — für eine Über­gangs­zeit von zwei Legis­la­tur­pe­ri­oden in bei­den Kam­mern des kolum­bia­ni­schen Natio­nal­kon­gress mit jeweils 5 Abge­ord­ne­ten ver­tre­ten sein. Anschlie­ßend muss sie sich wie alle ande­ren Par­tei­en in all­ge­mei­nen und demo­kra­ti­schen Wah­len behaupten.

Eben­falls am Diens­tag, den 13. Sep­tem­ber hat der UN-Sicher­heits­rat die Unter­stüt­zung des Frie­dens­pro­zes­ses durch die Ent­sen­dung einer UNO-Mis­si­on beschlos­sen. Die bis zu 450 UN-Beob­ach­ter sol­len die Ein­hal­tung der Ver­ein­ba­run­gen über­wa­chen. Dabei geht es ins­be­son­de­re um die Kon­trol­le der Waf­fen­über­ga­be der FARC in 40 rela­tiv zer­streut von­ein­an­der lie­gen­den spe­zi­ell aus­ge­wie­se­nen Zonen, in denen sie Anfang Okto­ber ihre Waf­fen an die UNO-Ver­tre­ter Anfang Okto­ber abge­ben sollen.

Zunächst aber muss die kolum­bia­ni­sche Bevöl­ke­rung in einem für den 2. Okto­ber ange­setz­ten Ple­bis­zit den Ver­ein­ba­run­gen zustim­men. All­ge­mein wird mit einer Zustim­mung gerech­net, wenn­gleich nicht zu über­se­hen ist, dass das Land in die­ser Fra­ge tief gespal­ten ist und die Geg­ner des Abkom­mens um die frü­he­ren Prä­si­den­ten Uri­be und Pastra­na seit Mona­ten einen enor­men Pro­pa­gan­da­auf­wand betrei­ben, um die Frie­dens­ver­ein­ba­run­gen in letz­ter Minu­te zu Fall zu brin­gen. Ein Wider­stand, der teil­wei­se die demo­kra­ti­schen Gepflo­gen­hei­ten bei wei­tem über­schrei­tet, wie etwa in einem von den rechts­ra­di­ka­len para­mi­li­tä­ri­schen Ver­bän­den mit ter­ro­ris­ti­schen Maß­nah­men erzwun­ge­nen “„Paro Arma­do“ (bewaff­ne­ter Streik) am 29. März 2016 (Vgl. hier­zu mei­nen Arti­kel Uri­bi­s­tas und Para­mi­li­ta­ris­mus ver­hin­dern den Frie­dens­schluss).