Gewalt
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Zur Lage der indigenen Bevölkerung in Kolumbien
Seit mehreren Wochen protestieren indigene Gruppen in insgesamt vier Departamentos Kolumbiens (Huila, Nariño, Cauca, Valle de Cauca) gegen die schlechte Versorgungslage in ihren Gebieten, indem sie wichtige Durchgangsstraßen, darunter die »Pan Americana«, blockieren. In den letzten Tagen ist diese Auseinandersetzung eskaliert. Nachdem bei einer im Prinzip gewaltfreien und unbewaffneten indigenen Manifestation vor ein paar Tagen ein Polizist erschossen worden ist, starben gestern im Municipio Dagua (Departamento Valle de Cauca) in einer Versammlung von indigenen Gemeinschaften 8 Personen bei einer Explosion. Noch wird darüber gerätselt, ob es sich um ein Unglück oder ein gezieltes Attentat handelt. Die Tatsache, dass die Versammlung aber der Vorbereitung einer großen Kundgebung am kommenden Sonntag diente,…
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»¡Ni uno mas!«
¡Ni uno mas! — Unter diesem Motto demonstrierten Menschen heute nicht nur in Kolumbien sondern weltweit gegen die fortgesetzte Gewalt gegen Menschenrechts- und Friedensaktivisten. In Kolumbien sind seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens Ende 2016 die Anzahl der Morde an Aktivist*innen alarmierend angestiegen. Allein zwischen Dezember 2016 und August 2018 wurden mehr als 300 Bäuer*innen, Angehörige indigener Völker, Studierende, Lehrer*innen, Afro- Nachfahren, sowie Politiker*innen ermordet, weil sie ihre Territorien, die Umwelt und ihre Rechte verteidigten, anders dachten und sich für den Frieden engagierten. Die bisher ohnehin schleppende Umsetzung des Friedensabkommens zwischen der FARC-Guerilla und der scheidenden Regierung unter Präsident Juan Manuel Santos läuft Gefahr zu scheitern, da der neue Präsident Iván…
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Medellin und seine “Comuna 13”
Die Medellin-Konferenz des RC-51 ist beendet. Für mich war es eine besondere Ehre, dass mein Vortrag vom Organisationskommittee der Konferenz als “Closing Presentation” festgelegt wurde. So hatte ich über eine Stunde Zeit, meine Sicht der Dinge über den kolumbianischen Friedensprozess darzulegen und es blieb auch noch ausreichend Zeit, um mit den Kolleginnen und Kollegen darüber zu diskutieren. Meine Sorge, dass die kolumbianischen Kollegen an der Legitimität eines solchen Vortrages zweifeln könnten, erwies sich im Nachhinein als vollkommen unbegründet. Die Diskussion war ausgesprochen solidarisch und konstruktiv. Michael Paetau während des Vortrages (Foto: Alexander Exquemelin, Wikipedia) Es war reiner Zufall aber die sich am Wochenende anschließende gemeinsame Stadterkundung sollte sich wie eine…