Erinnerungskultur
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»Comisión de la Verdad« legt Endbericht vor
Unter dem Motto »Hay Futuro si hay verdad« (»Es gibt eine Zukunft, wenn es Wahrheit gibt«) hat die kolumbianische Wahrheitskommission am 28. Juni 2022 ihren Bericht über den bewaffneten Konflikt der Öffentlichkeit vorgelegt. Die Präsentation fand in Bogotá im »Teatro Jorge Eliécer Gaitán« im Beisein des frisch gewählten aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht in sein Amt eingeführten Präsidenten Gustavo Petro statt, der den Bericht vom Vorsitzenden der »Comison de Verdad« Francisco de la Roux in Empfang nahm. Der noch amtierende Präsident Ivan Duque demonstrierte einmal mehr sein Desinteresse am kolumbianischen Friedensprozess durch Abwesenheit. In fast vierjähriger Arbeit hatte die Kommission sich der Aufgabe gewidmet, die Wahrheit bzw. die Wahrheiten…
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Der Gewaltkonflikt in Kolumbien
im Spannungsfeld der Erinnerungskulturen»Die Erinnerung ist ein Kampffeld, auf dem sich entscheidet, welche Sichtweise der Vergangenheit vorherrschen soll, in Funktion einer Zukunft, zu der man gelangen will. Aber die Erinnerung wird unter asymmetrischen Bedingungen konstruiert. Das heißt, nicht alle Erinnerungen haben unter gleichen Bedingungen Zugang zur politischen Szene. Indigene und Bauern sind nicht in gleichwertigen Positionen wie die Eliten. Die Opfer verfügen nicht über die gleichen Mittel, ihre Wahrheit zu sagen, wie die Täter.« (Gonzalo Sanchez et al.: Trujillo una tragedia que no cesa. Primer Informe de Memoria Histórica de la Comisión Nacional de Reparación y Reconciliación, Bogotá 2008: 25) Die Aufarbeitung der konfliktreichen Vergangenheit in Kolumbien ist zentraler Teil eines komplexen Transformationsprozesses, in…