Gesellschaft

Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare

Eine “his­to­ri­sche Ent­schei­dung mit sechs zu zwei Stim­men” nennt die kolum­bia­ni­che Zei­tung “El Espec­ta­dor” die ges­tern vom Ver­fas­sungs­ge­richt getrof­fe­ne Ent­schei­dung, mit der der Weg für das Recht einer Adop­ti­on von Kin­dern durch gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re frei­ge­macht wur­de (El Espec­ta­dor v. 5.11.2015: “Cor­te Con­sti­tu­cio­nal da vía lib­re a la adop­ción por par­te de pare­jas del mis­mo sexo”).. Das Gericht stell­te klar, dass “die sexu­el­le Ori­en­tie­rung einer Per­son oder eines Paa­res kein Indi­ka­tor ist für die sitt­li­che, kör­per­li­che oder geis­ti­ge Eig­nung zur Adop­ti­on von Kin­dern”. Mehr als sechs Mona­te hat­te das Ver­fas­sungs­ge­richt sich mit einer der schwie­rigs­ten und auch umstrit­tens­ten Fra­gen in sei­ner Geschich­te befasst. Nach­dem es in Kolum­bi­en bereits seit 2007 ein­ge­tra­ge­ne Lebens­part­ner­schaf­ten gibt, ist nun­mehr ein wei­te­rer Schritt zur Gleich­stel­lung homo­se­xu­el­ler Paa­re erfolgt.

Aber noch lan­ge nicht ist die Sache über’n Berg. Geg­ner des Adop­ti­ons­rechts haben sich hin­ter einer seit Janu­ar d.J. lau­fen­den und  von der Sena­to­rin der libe­ra­len Par­tei Vivia­ne Mora­les initi­ier­ten Kam­pa­gne ver­sam­melt, die das Adop­ti­ons­recht über ein Refe­ren­dum wie­der kip­pen möch­te. Inner­halb und außer­halb ihrer eige­nen Par­tei hat Mora­les für ihren reak­tio­nä­ren Kreuz­zug eini­ges an Kri­tik ein­ste­cken müs­sen (El Espec­ta­dor v. 18.2.2015:  “Libe­ra­les en con­tra y con­ser­va­do­res a favor del refe­ren­do de Vivia­ne Mora­les”, und “Respues­ta a la sen­a­do­ra Vivia­ne Mora­les”, Las 2 Oril­las), dafür aber Unter­stüt­zung aus der kon­ser­va­ti­ven Par­tei und dem Cen­tro Demo­crá­ti­co, das vom ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten Uri­be geführt wird, erhal­ten und aus Krei­sen kon­ser­va­ti­ver Katho­li­ken (El Espec­ta­dor v. 5.11.2015: “Igle­si­as cris­tia­nas se sum­an a refe­ren­do de Vivia­ne Mora­les con­tra adop­ción igualitaria”).